Obwohl ich mich jetzt schon seit einer langen Zeit damit beschäftige, passiert es mir immer wieder, dass ich mein Bauchgefühl ignoriere. Ich höre dann lieber auf meinen Kopf und erfülle Verhaltensmuster die ich jahrelang erfolgreich gelebt habe. Das geschieht ganz automatisch. Meistens wenn ich unsicher bin, dann lande ich in meiner Komfortzone – dem Kopf. Mein Kopf übernimmt die Führung, so schnell kann ich manchmal nicht gucken. Dann treffe ich Entscheidungen aus alten noch vorhandenen Denkmustern heraus, von denen ich dachte ich hätte sie schon aufmerksam betrachtet und verwandelt. Doch mein Kopf ist schlau, er lässt sich nicht so leicht überlisten. Kaum habe ich mich für einen Moment aus den Augen verloren, dann schlägt er wieder zu. Den Kopf zu überlisten, funktioniert also nur bedingt. Ganz davon abgesehen ist dies auch nicht mein Ziel. Vielmehr wünsche ich mir einen gesunden Austausch zwischen Kopf und Bauch.
Was passiert wenn ich nur auf meinen Kopf höre?
Gerade in den letzten Wochen habe ich wieder die Erfahrung gemacht, wie es ist mehr auf den Kopf zu hören, als aus dem Bauch heraus zu leben. Ich war viel im Tun unterwegs und habe mir wenig Pausen gegönnt. Ich habe mehr auf das Außen als auf das Innen geachtet und so Sachen angefangen, ohne auf mein Bauchgefühl zu hören. Mein Kopf kennt eine Menge Tricks, um mich von meinem Bauchgefühl abzulenken. Er lenkt mich ab mit Gedanken, die mir ein Gefühl von Sicherheit vermitteln oder er lässt mich mehr an die Zukunft denken, als mir des Momentes bewusst zu sein. Er hüllt mich in meine Komfortzone ein und alle Gedanken, die sich einen Schritt hinaus wagen, werden sofort mit meiner Angst in Verbindung gebracht. Also ist es für diesen Moment viel angenehmer in der Komfortzone zu bleiben.
Wie erkenne ich den Unterschied zwischen Bauch und Kopf?
Mein Kopf ist zwar ein Meister im Schöndenken, doch mein Bauchgefühl hat auch seine Methode, um auf sich aufmerksam zu machen. In meinem Fall merke ich die Auswirkungen ziemlich schnell. Mein Bauchgefühl hat die Meisterschaft über meinen Körper, sodass er, sobald ich meinem Kopf wieder mehr Aufmerksamkeit schenke, meinen Körper benutzt, um mir Signale zu senden.
Das fängt oft in den Schultern an. Während mein Kopf mit Schöndenken beschäftigt ist, wächst der Druck auf meinen Schultern und mein Körper reagiert mit zunehmender Müdigkeit. Der Kopf erwidert dann seinerseits noch mehr Schöndenken und dem Aufzeigen von Vorteilen, die mir diese Situation einbringen könnten. Worauf dann der Bauch mit Erschöpfung kontert. Meistens überschreite ich diesen Punkt nicht mehr, denn mittlerweile kenne ich die Signale, die mein Körper mir sendet.
Erschöpfung bedeutet in meinem Fall STOPP. Bis hierhin und nicht weiter. Übersetzt heißt dass, nimm dir Zeit für dich. Zeit um nach Innen zu schauen und zu überprüfen, ob das Handeln im Außen auch meinem Innen entspricht oder ob sie in entgegengesetzte Richtungen marschieren. Übergehe ich auch diesen Punkt, dann greift mein Körper zu drastischeren Mitteln und zwingt mich durch Migräne oder ähnliches zu einer Auszeit.
Woran erkenne ich mein Bauchgefühl?
Meistens ist es bei mir der erste Satz, der mir in den Kopf kommt, noch bevor er anfängt zu denken und pro und contra zu analysieren. Wenn ich mir nicht sicher bin, wer sich gerade zu Wort meldet, dann schließe ich die Augen und stelle mir den Satz oder die Situation vor. Fühlt es sich so “naja” an oder ich merke wie sich mein Körper zusammenzieht, dann kann ich mir sicher sein, hier ist mein Kopf am werk. Fühlt es sich leicht an und ich merke wie sich mein Körper weitet, dann weiß ich, hier hat mein Bauchgefühl gesprochen.
Doch ich gebe zu, auch mir fällt es nicht immer leicht, hier einen klaren Unterschied zu definieren. Gerade wenn ich im Alltag unterwegs bin, ein Termin auf den nächsten folgt und ich mir keine Zeit für mich nehme, dann sind die Unterschiede mit dieser Methode für mich nicht immer eindeutig. Schnell mal Zwischendurch funktioniert bei mir dann nur bedingt. Darum ist es ganz wichtig sich hierfür Zeit zu nehmen
In 5 Schritten zum Bauchgefühl
- Schritt 1 – Nimm dir Zeit ( mindestens 30 Minuten)
Stelle sicher dass dich in dieser Zeit niemand stört, stelle dein Handy auf Flugmodus Setze dich an einen ruhigen Platz und mache es dir gemütlich. - Schritt 2 – Entspanne dich in dem du deine Atmung verfolgst
Schließe deine Augen, beobachte deine Atmung. Gönne dir so viel Zeit wie du benötigst. Genieße deine Atmung. - Schritt 3 – Lass alle Gedanken los
Lass nun mit jedem Ausatmen die Gedanken los. Stelle dir vor jeder Gedanke ist ein Vogel in einem Käfig. Du öffnest die Käfigtür und mit jedem Ausatmen fliegt ein Vogel hinaus, wenn du magst kannst du dem Vogel auch noch einen Namen geben (z.B. Steuererklärung, Angst oder Einkaufen…) - Schritt 4 – Rufe dir die Situation oder den Satz in Erinnerung
Rufe dir nun die Situation oder den Gedanken den du überprüfen möchtest in Erinnerung. Stelle dir die Situation, den Satz oder Gedanken vor. - Schritt 5 – Prüfe die Reaktion anhand deines Körper
Und schon während die Situation, der Satz oder der Gedanke in deinem Kopf Gestalt annimmt, kannst du Reaktionen in deinem Körper feststellen. Nimm sie wahr und versuche nicht sie zu verändern. Fühlt es sich leicht an dann spricht dein Bauchgefühl. Spürst du Enge und Druck oder ähnliches dann spricht der Kopf.
Klingt irgendwie einfacher als es wohl ist… einen Pilztraum von Foto hast du da gemacht 🙂 LG Rita
Danke dir liebe Rita 🙂
Ich danke dir für`s teilen 😀
Klingt wirklich einfacher als es ist. Wir sind leider sehr verkopft. Wir messen dem Verstand ein viel zu hohe Bedeutung bei, denke ich.
Nicht selten bewerten wir das Bauchgefühl und seine Impulse als “spinnert”.
Gerald Hüther hat mal über den Automatismus geschrieben, also warum wir so häufig wieder in alte Muster gelangen.
Im Gehirn sind Datenautobahnen angelegt, die sich in vielen Jahren gebildet haben, wenn wir neue Wege gehen, egal wobei, befinden wir uns erst auf unebenen Gebieten.
Wir bilden quasi erstmal einen Trampelpfad, je öfter wir ihn gehen, desto mehr bilden sich Wege, dann Straßen, dann letztendlich Autobahnen.
Sind wir im Stress biegen wir ab auf die vorhandenen gewohnten Datenautobahnen.
Fazit ist also, wie er schreibt, dass wir registrieren, dass wir wieder auf der gewohnten Autobahn gelandet sind, innehalten, neuorientieren und wieder auf den Trampelpfad gehen, damit er sich ausbilden kann zu einer neuen Autobahn.
Ich fand diesen Vergleich total passend.
Liebe Ilanah,
herzlichen Dank für deinen Kommentar mit diesem wunderbaren Vergleich. Dieses Bild ist wirklich super beschrieben und erklärt sehr gut wie unser Verstand funktioniert. Ich bin total begeistert, vielen Dank dafür.
Liebe Grüße, Jasmin