Annehmen was ist.

Annehmen was ist. Das ist eine wirkliche Herausforderung. Denn wer will schon immer für alles verantwortlich sein, wenn es doch so einfach ist, die Ursache für etwas beim anderen zu suchen und nicht bei sich selbst. Statt es anzunehmen versuchen wir meistens es zu verändern oder es weg zu machen. Doch die Tatsache, dass es so ist wie es gerade ist, wollen wir oft nicht wahr haben oder wahrnehmen.

Ich zum Beispiel kann nur ganz schwer Situationen annehmen, in denen ich nicht die Kontrolle habe. Ein konkretes Beispiel: Ich plane und organisiere gerne und lasse mir da ungerne reinreden. Ich bin zwar offen für Vorschläge, doch die Ausführung behalte ich selbst gerne im Griff. Loslassen und abgeben, da sehe ich bei mir noch ein großes Potential.

Was ist denn das schlimmste was passieren könnte?

Es könnte nicht nach meiner Vorstellung ablaufen. Es könnten nicht alle Eventualitäten berücksichtigt worden sein. Und wenn etwas von meiner Vorstellung abweicht, dann werde ich unsicher und unzufrieden. Zuerst kommt die Wut, nach dem Motto „Hätten wir es mal lieber so gemacht, wie ich das geplant habe!“. In dieser Situation kann ich mich selbst nicht leiden. Und wenn die Wut verflogen ist, dann kommt die Unzufriedenheit und damit eine Form von Trauer. Ich bin dann traurig, darüber das meine Erwartung nicht erfüllt wurden. Meine Erwartung an diese Situation setze ich in diesem Moment mit den Erwartungen der anderen gleich, obwohl ich gar nicht wissen kann, welche Erwartungen die anderen an diese Situation hatten. Und trotzdem macht es mich traurig. Ich habe dann das Gefühl nicht gut genug zu sein und wenn ich nicht gut genug bin, dann bin ich auch nichts wert. So funktioniert mein Denken.

In meinem Kopf bin ich mir hier schon selbst oft auf die Schliche gekommen. Dann erkenne ich die Situationen ganz genau. Erkenne meine Gedanken, erkenne die Zusammenhänge und begreife mein Handeln. Auch wenn ich versuche mich selbst zu beruhigen und mir immer wieder sage „es ist gut so wie es ist“ ändert es nichts an meinen Gefühlen die sich zeigen wollen. Erst wenn ich die Gefühle zulasse und die Gedanken dahinter erkenne und bereit bin meine Schöpferverantwortung für diesen Gedanken zu übernehmen, dann kann sich in mir etwas verändern.

Meine Bereitschaft die Gefühle zu fühlen, ist nicht in allen Situationen gegeben, meistens möchte ich sie einfach nur schnell weg haben oder sie verstecken. Ein großer Spiegel in dem ich mich täglich selbst erkenne, sind die Beziehungen zu meiner Familie. Zu meinen Kindern, zu meinem Partner, zu meinen Freunden. Und gerade hier nehme ich mir kaum Zeit um meine Gedanken zu überprüfen und meine Gefühle dazu zu fühlen. Ich weiß auch genau welcher Gedanke dahinter steht und trotzdem oder gerade deswegen nehme ich mir wenig Zeit dafür. Denn wer wäre ich ohne diesen Gedanken? Dann wäre ich schwach und verletzlich und ganz ohne Kontrolle. Womit sich der Kreis schließt.

Loslassen und annehmen was ist.

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