Als ich heute Morgen meine Runde in der Natur gelaufen bin, ging mir der Begriff Loslassen nicht mehr aus dem Sinn. Was kann ich etwas Loslassen? Was halte ich fest? Und wie funktioniert überhaupt loslassen? Denn je mehr ich etwas loslassen möchte umso mehr scheine ich es festzuhalten. Seit mehr als fünf Wochen beheimate ich in mir einen dieser hartnäckigen herumstreuenden Viren.
Meiner Meinung nach habe ich schon alles versucht diesen Virus loszulassen. Ich habe literweise Tee getrunken, ich habe mir viel Ruhe gegönnt. Mich gehegt und gepflegt und trotzdem bleibt dieser Virus mein ständiger Begleiter. Ich habe das Gefühl, je mehr ich versuche ihn loszulassen, umso hartnäckiger bleibt er an meinen Fersen heften. Mal mehr, mal weniger intensiv, doch ständig an meiner Seite.
Und genau hier stelle ich mir die Frage:
Wie funktioniert loslassen?
In den letzten Monaten habe ich schon sehr viel losgelassen. Hauptsächlich habe ich mich von Gegenständen getrennt und mich auch von vielen alten Gedanken verabschiedet. Wobei es sich bei den Gedanken nicht wirklich um einen Abschied gehandelt hat, sondern mehr um eine Umwandlung. Ich habe mir alte Gedankenmuster angeschaut, sie anerkannt und gewürdigt um sie dann in einen neuen Gedanken zu verwandeln. Und ich glaube genauso funktioniert auch loslassen.
In drei Schritten loslassen
Loslassen bedeutet für mich nicht, es weg machen zu wollen, sondern es im ersten Schritt anzuschauen und wahrzunehmen. Um es dann im zweiten Schritt anzuerkennen und zu würdigen. Damit ich es im dritten Schritt nicht wegmachen muss, sondern es verwandeln kann.
Im Fall meines hartnäckigen Freundes, dem Virus, bedeutet das für mich, mir im ersten Schritt folgende Fragen zu beantworten:
- Was kann ich nicht tun, wenn ich krank bin?
- Was erlaube ich mir, wenn ich krank bin?
- Woran hindert mich dieser Virus?
- Wozu dient mir dieser Virus?
Wichtig finde ich, mir für die Antworten Zeit zu nehmen, denn wenn ich diese Fragen einfach nur schnell mal zwischendurch beantworte, dann beschwindle ich mich selbst. Nur wenn ich mir diese Fragen ehrlich beantworte, nicht aus dem Kopf, sondern aus dem Herzen, dann bin ich bereit für den zweiten Schritt.
Der nächste Schritt bedeutet, die Situation so anzunehmen wie sie ist. Es bedeutet nicht, den Kopf in den Sand zu stecken und die Situation zu tolerieren oder zu ignorieren. Nein. Es bedeutet vielmehr die Situation so zu akzeptieren wie sie ist. Ohne Wertung. Ohne wenn und ohne aber. Es ist so – wie es ist. Nicht mehr, nicht weniger.
Jede Situation in meinem Leben ist die Summe meiner Gefühle, meiner Gedanken, meiner Worte und meiner Handlungen. Wenn ich bereit bin, dies so anzuerkennen und zu würdigen – also mich, mein Leben und mein Tun anzuerkennen und zu würdigen, dann bin ich auch bereit für den dritten Schritt, es zu verwandeln.
Loslassen bedeutet Verwandlung
Alles ist Energie, jedes Wort, jeder Gedanke, jedes Gefühl und jede Tat. Energie geht nicht verloren. Wie kann ich also etwas loslassen, wenn es nicht verschwinden kann.
Ganz einfach, ich verwandele die Energie.
So wie du das beschreibst klingt es sinnvoll… herzliche Grüße vom Blumenmädchen 🙂